Der verlandete Sandbergteich im Linumer Teichgebiet wurde im Februar ausgebaggert. Das Wasser stand dort teilweise nur noch wenige Zentimeter und das Gebiet nutzten Wildschweine als Suhle.
Linum. Der Weg im Linumer Teichgebiet ist aufgeweicht, die dunkle Erde ist von Wildschweinspuren überzogen. Nur mit Gummistiefeln gelangt man zurzeit zum Sandbergteich. Schon von weitem ist der große Wall sichtbar, der seit einigen Wochen das Teichgebiet umgibt.
Noch ist der Wall weithin sichtbar, doch nach und nach wird sich das Material verdichten und absenken. Das Schilf, das dort beseitigt wurde, wird sich die Natur zurück erobern, da ist sich Naturaufseher Florian Dalibor sicher. Er ist im Auftrag der Naturschutzstiftung Naturerbe Nendel täglich in dem großen Vogelschutzgebiet unterwegs. „Von dem Wall wird bald nichts mehr zu sehen sein.“
Nachdem die notwendigen Genehmigungen der Naturschutz- und Umweltbehörden vorlagen, wurde im November vergangenen Jahres mit den Tiefbauarbeiten begonnen. Die Bagger rückten an, um den verlandeten Sandbergteich auszubaggern. Mit einer Woche Verspätung – wegen des Kranichzuges – konnten die Arbeiten beginnen, die im Februar endeten.
Bevor ein Gutachten erstellt wurde, erfolgten Bohrungen, um genaue Informationen über die Bodenbeschaffenheit zu bekommen und festlegen zu können, bis zu welcher Tiefe das Gelände ausgebaggert werden soll.
In dem Gebiet hatte sich das Schilf immer mehr ausgebreitet und die Wildschweine nutzten das feuchte Biotop zum Suhlen. Sie wühlten die Dämme auf, die zu zerbrechen drohten.
„Wir haben beschlossen, das Teichgebiet wieder herzustellen und damit neuen Lebensraum für bestimmte Arten, die auf Wasser angewiesen sind, zu erschließen“, sagt Benjamin Harder von der Naturschutzstiftung Naturerbe Nendel. „Zu diesem Zweck haben wir Fördermittel beim Land Brandenburg beantragt und sie auch bekommen, weil die Maßnahme als sehr sinnvoll erachtet wurde.“
Für viele Arten bieten Kleingewässer wichtige Rückzugsräume in der intensiv genutzten Agrarlandschaft. Amphibien sind an Feuchtlebensräume gebunden. Doch durch die Zerstörung und Verkleinerung ihrer Lebensräume sind die Bestände heimischer Arten immer mehr zurückgegangen. In Linum sollen sie nun ein neues Zuhause bekommen.
Seit sechs Jahren engagiert sich die Naturschutzstiftung Naturerbe Nendel im Linumer Teichland. 2013 erwarb der Hamburger Karsten Nendel das Gebiet, um das Biotop gemeinsam mit Naturschützern vor Ort zu erhalten und weiterzuentwickeln. Das Linumer Teichland ist etwa 400 Hektar groß. Das Teichgelände, das insgesamt etwa sechs Hektar groß ist, wurde auf rund drei Hektar wiederhergestellt. Entstanden ist eine reliefartige Landschaft mit mehreren Senken, in denen das Wasser steht, umgeben von Feuchtgebieten und einer kleinen Insel. „Es ist sehr strukturreich geworden“, sagt Benjamin Harder.
„Der verlandete Sandbergsee war vorher wertlos“, sagt Planer Hermann Wiesing. „Es gab eigentlich nur noch Wildschweine und keine seltenen Arten mehr.“ Durch das Entfernen des organischen Materials, das sich dort in den vergangenen Jahrzehnten abgelagert hat, sollen nun Pflanzen und Tiere, die dort einst ihren Lebensraum hatten, wieder eine Chance bekommen. Für die Wildschweine soll dieses Gebiet durch den höheren Wasserstand unattraktiv werden. Darauf hoffen zumindest die Initiatoren.
Das Areal des bisherigen Sandbergsees wird jetzt nur noch durch Grundwasser gespeist. Die Verbindung zum Amtmannkanal wurde geschlossen. Die Kleingewässer haben keine Verbindung mehr zu den Kanälen. So soll verhindert werden, dass sich dort sofort wieder Fische ansiedeln, die das Leben von Fröschen und Kröten bedrohen, denn Laich steht auch auf ihrem Speiseplan.
Die Naturschützer vor Ort sind froh darüber, mit der Nendelstiftung einen Partner zu haben, der sich für das Linumer Teichland engagiert, denn Stauwerke und Dämme zu sanieren, ist eine kostenaufwendige Angelegenheit.
Quelle: Linumer Teich wurde zum Amphibien-Gebiet (maz-online.de) Von Cornelia Felsch; 03.03.2019