Teichland Linum

Herr Karsten Nendel erwarb in 2013 mittels der vom ihm gegründeten Naturschutzstiftung – Stiftung Naturerbe Nendel gGmbH – das Teichland Linum.

Dieses Gebiet ist eines der bedeutendsten Vogelschutzgebiete  in Brandenburg und hat gemäß EU Richtlinien SPA („Rhin-Havelluch“) und FFH Status („Oberes Rhinluch“).    2013 wurden die Linumer Teiche Teil des Naturschutzgebiets „Oberes Rhinluch“ und obliegen nun so auch deutschem Recht.

Die Nendel Stiftung arbeitet seit dem Erwerb des Gebiets gemeinsam mit lokalen und regionalen  Naturschützern, Organisationen sowie Individuen, dem Landesamt für Umweltschutz (Naturschutzstation Rhinluch) der Unteren Naturschutzbehörde (UNB), der Unteren Jagdbehörde, der Gemeinde, dem Wasser- und Bodenverband (WBV) und auch lokalen landwirtschaftlichen Betrieben eng zusammen, um den Erhalt und die Weiterentwicklung des Gebietes zu gestalten.   Nur durch diese sehr konstruktive Zusammenarbeit ist Erfolg in so solch einem Unterfangen möglich.

In den ersten Jahren wurden Maßnahmen getroffen, um die Bedrohung von Kleinsäugern, Amphibien und Vogelgelegen durch Raubwild zu vermindern, Brutmöglichkeiten für bedrohte Vogelarten zu verbessern, sowie Laichgewässer für Amphibien zu schaffen und neu anzulegen (Link zum Projekt Sandbergteich).   Weiterhin wurde gemeinschaftlich ein Pflegeplan entwickelt, genehmigt und umgesetzt, der die Funktionsfähigkeit des Teichlands auch in Zukunft gewährleisten soll.

Von Anfang an war es Herrn Nendel bewusst, dass der kritischste Parameter für den Erhalt dieses besonderen Gebietes das Wasser ist.  Gerade in den letzten 3 sehr heißen und trockenen Jahren waren auch in Linum die Folgen des Klimawandels sehr stark zu spüren.  Das Teichgebiet und somit der Wasserpegel in seinen Teichen liegen über dem Niveau des umliegenden Geländes.  Als solches wurde seit dem Erwerb des Gebiet untersucht, in welchem Zustand insbesondere die Außendämme, die Hauptwasseradern sowie die dazugehörigen Bauwerke zur Regulierung der Wasserpegel sind.  Eine Aufgabe, die aufgrund der Unzugänglichkeit des Gebietes und seiner üppigen Vegetation nicht immer leicht ist.

Zusammen mit einem Planungsbüro aus Potsdam (Wasser-Boden-Landschaft), des Projektmanagers Hermann Wiesing, der schon erfolgreich das Sandbergteichprojekt abschloss, wurden seit 2018 konkrete Pläne für 4 Abschnitte – Dämme sowie Gräben und ein Bauwerk – entwickelt, die stark sanierungsbedürftig sind.    Dies erfolgte in Konsultation mit der Naturschutzstation Rhinluch (Fachbehörde des Landesumweltamts), der UNB OPR, der unteren Wasserbehörde, dem WBV und vielen anderen Naturschutzorganisationen.   Das Projekt wurde dann gemäß einer naturschutzfachlichen Anordnung der UNB und mit Förderung aus Landesmitteln des Ministeriums für ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft von September 2021 – Ende Setember 2022 ausgeführt.  Der Startschuss erfolgte am 9.9.21 bei einer Bauanlaufberatung zu dem der erfolgreiche Bieter – ein regionaler Tiefbauunternehmer aus Rhinow – eingeladen wurde.

Drei Bauabschnitte wurden bis zum 28. Februar 2022 abgeschlossen sein, die ersten Arbeiten begannen in KW 37 mit dem Herstellen der Baufreiheit im Bereich des Ostdammes des Jungfernteiches.     Dieser Teich z.B. drohte zu verlanden – aufgrund eines maroden Dammes, der durch Biberaktivitäten, Bewuchs und mangelnde Pflege in den letzten 30 Jahren geschwächt wurde.  Die Stabilisierung bzw. das Rückhaltevermögen des Dammes wurde hier durch den Einbau von Kunststoffspundwänden erreicht.   Das Ersetzen eines Bauwerks am Ende des zum Teich gehörigen Druckgrabens ermöglicht, dass in Zukunft Wasserpegel wieder korrekt eingestellt werden können. Dies sorgt nun außerdem dafür, dass der zum Damm parallellaufende Hauptwanderweg für die Besucher Linums in einem begehbaren, trockenen Zustand erhalten werden kann.  Es war geplant die Arbeiten hier möglichst früh abzuschließen, um sicherzustellen, dass die Arbeiten vor der Winterruhe des Bibers beendet werden.  Eine Begutachtung der betroffenen Biberburg zeigte jedoch das diese nicht mehr belegt war.

Die nächsten zwei Bauabschnitte begannen nach dem Kranichzug – Mitte November 2021 – und umfassten einmal eine Dammsanierung entlang einer der Hauptwasseradern, durch die Wasser vom Amtmannkanal in mehr als 15 andere Teiche eingeleitet wird sowie eine weitere Maßnahme bei der Kunststoffspundwände zur Wasserrückhaltung eingesetzt wurden.   Der letzte Bauabschnit wurde nach der Brut-und Setzzeit im August 2022 begonnen und vor dem Einsetzen des Kranichzuges abgeschlossen.   Hier handelte es sich um die Wiederherstellung des Ostdammes des Teichs 36, ein Damm, der trotz Sanierungsarbeiten nach einem Dammbruch in den 90er Jahren bereits wieder erhebliche Schäden aufwies.  Im Rahmen der Erhöhung und Reprofilierung dieses Dammes wurden dort auch Biberschutzmatten mitverbaut, um Wühlschäden durch Biber und Nutria vorzubeugen.

Das gesamte Projekt wurde erfolgreich und planmäßig von allen Beteiligten ausgeführt und abgeschlossen.   Das Projekt ist nicht ein Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel sondern auch ein wichtiger Meilenstein für die Nendel Stiftung in ihrer Aufgabe effizient mit dem kostbaren Gut Wasser umzugehen und damit den Artenschutz zu gewährleisten gemäß der Zielsetzung der Naturschutzgebietsverordnung für das Obere Rhinluch (Link zur NSG Verordnung). 

Text: Florian Dalibor
Datum:03.01.23