Kranichflug Teichland Linum

Linum ist ein Ortsteil der Gemeinde Fehrbellin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg. Linum wurde erstmals 1294 urkundlich als Besitz des Bistums von Havelberg erwähnt, es liegt am Pilgerweg Berlin–Wilsnack, der seit dem Ende des 14. Jahrhunderts begangen wurde.

Was diese kleine Gemeinde, die Einwohnerzahl beträgt ca. 750, aber so besonders macht, ist die Teichlandschaft, die als Naturschutzgebiet, in deren Einzugsgebiet liegt.

Das Teichgebiet ist ein Hotspot für Kraniche und Störche, die auf ihren Flugrouten hier einen Zwischenstopp einlegen um sich auszuruhen und zu stärken.

Jährlichen machen hier über 100.000 Vögel rast.

Das Teichgebiet ist Teil des Vogelschutzgebietes (SPA) Rhin-Havelluch und des Naturschutzgebietes (NSG) Oberes Rhinluch. Verschiedenen Organisationen betreuen Das Naturschutzgebiet, wobei der Karsten-Nendel-Stiftung, seit 2013 als Eigentümerin des Teichgebiets und angrenzender Waldflächen, eine besondere Rolle zukommt.
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Aktuelle Zahlen für 2023

Im Rhin- und Havelluch (bei Linum/Nauen) werden die größten Rastzahlen im deutschen Binnenland erreicht. Es handelt sich vor allem um Vögel aus den Ländern des östlichen europäischen Verbreitungsgebiets.

Die Rastzahlen bis 2007 beziehen sich nur auf das Rhinluch (Schlafplatz Linum).

Informationen: Heidrun Beckmann, Landesamt für Umwelt – Naturschutzstation Rhinluch,
Landschaftsförderverein Oberes Rhinluch e.V.www.grus-grus.eu

Durch das Kranich-Informationszentrums Groß Mohrdorf wurden für dieses Jahr bereits folgende Zahlen veröffentlicht:

DatumAnzahl
03.10.202347962
26.09.202318171
19.09.202327103
Damit wären dieses Jahr schon fast 94.000 Vögel gezählt worden.


Tourismus

In der Gemeinde werden Führungen zur Vogelbeobachtung und Ausstellungen angeboten.

Die Storchenschmiede Linum bietet zahlreiche Exkursionen und Veranstaltungen zum morgendlichen und abendlichen Einflug der faszinierenden Vögel an.

Links hierzu:
Storchenschmiede Linum | NABU Berlin
Kranichsaison in der Storchenschmiede Linum | NABU Berlin

Eindrücke aus dem Teichgebiet

Die Fotos wurden freundlicher Weise von Herrn Dieter Damschen | Naturfotografie zur Verfügung gestellt.
Weitere schöne Fotos zu Linum und anderes finden Sie hier:
Startseite – Dieter Damschen – Naturfotografie

Bienen für den Naturschutz

Honigbienen (Carnica) halten Einzug bei der Karsten-Nendel-Stiftung in Itzbach. Die Bienen sollen helfen den Naturschutz zu unterstützen.

Unter dem Titel  „ÖKOLOGISCHE AUFWERTUNG DES ITZBACHTALS“  hatte im Sommer des Jahres 2020 die Karsten-Nendel-Stiftung die Arbeit an dem Projekt begonnen.

Konkrete Zielsetzung des Vorhabens ist es, im Wege einer möglichst extensiven Nutzung der Flächen, etwa als Streuobstwiesen oder Tier-Weideareale, einer wilden Verbuschung der Tallagen entgegen zu wirken.

Um u.a. die Bestäubung der gepflanzten Obstbäume, aber auf der übrigen blühenden Fauna zu verbessern wurden nun zusätzliche Arbeitskräfte rekrutiert.

Fünf Völker der Honigbiene wurden hierzu im Mai 2023 erworben. Die Bienen wurden auf dem Areal der Stiftung in Itzbach / Siersburg angesiedelt und haben sich dort gut entwickelt.

Für die Pflege und den Erhalt der Völker hat sich Nicolas Schütz, Mitarbeiter der Stiftung, extra fortbilden lassen.

Natürlich wird auch der produzierte Honig weiterverarbeitet. Im ersten Jahr wurden bereits ca. 50kg Honig geerntet. Dieser wird regional vertrieben, unter anderem ist er in der Brennerei Schütz in Niedaltdorf zu erwerben.

Nicolas Schütz bei der Arbeit an den Bienenvölkern

Arbeiten, die im Oktober an den Bienen anstehen

  • Waben sortieren
  • unbebrütete Waben lagern
  • Altwaben schmelzen
  • Am Bienenstand Mäuse- und Wetterschutz anbringen
  • Bienenkästen gegen Sturm sichern und kontrollieren
  • monatliche Varroakontrolle

Wer mehr zur Praxis des Imkers wissen möchte kann auch hier weiterlesen:
Imkerpraxis | bienen&natur (bienenundnatur.de)

NACHRUF

Wir trauern um
KARSTEN
NENDEL


In tiefer Betroffenheit nehmen wir Abschied von Karsten Nendel und sind zugleich dankbar, dass wir diesen wunderbaren Menschen kennenlernen und auch mit ihm zusammen arbeiten zu durften.

Im Alter von 79 Jahren verstarb er nach langer schwerer Krankheit in seiner Heimatstadt Hamburg.

Als erfolgreicher Unternehmer legte er in Fürsorge für Natur und Umwelt den Grundstock für eine Naturschutzstiftung, die ‘Karsten Nendel Stiftung‘. Diese hat in den vergangenen Jahren mit großem Engagement und auch persönlicher Leidenschaft von Karsten Nendel mehrere Naturschutzprojekte in Deutschland von hohem ökologischem Wert entwickelt und verwirklicht.

Wir, die Menschen, die der Stiftung besonders nahestehen, und sich mit ihr und dem Stiftungsgründer verbunden fühlen, haben Karsten Nendel kennen und schätzen gelernt als offenen und liebenswerten Menschen, hoch gebildet, vielseitig kompetent, redegewandt und auch debattierfreudig.

Mit seinem analytischen und scharfsinnigen Geist konnte er Themen sehr nachdrücklich und auch streitbar behandeln und im Gespräch diskutieren, letztlich doch immer ausgleichend und versöhnlich.

In geradezu charmanter Weise brillierte sein feinsinniger hanseatischer Humor, meist begleitet von einem verschmitzten Lächeln.

Ihm war die Gabe zuteil, visionär zu denken, und er war mit der Kraft seiner Persönlichkeit ausgestattet, Träume und Visionen zu verwirklichen.

Er liebte die Natur, die Tiere und die Pflanzen, und er liebte die Menschen, war seinem Nächsten mit Respekt und sozialem Verständnis verbunden.

Ein beeindruckender Mensch und ein guter Freund ist gegangen, es bleibt seine Mission, die Schöpfung zu schützen und zu behüten.

Wir werden Karsten Nendel ein ehrendes Gedenken bewahren. Seinem großen Vorbild sind wir verpflichtet.

Teichland Linum

Herr Karsten Nendel erwarb in 2013 mittels der vom ihm gegründeten Naturschutzstiftung – Stiftung Naturerbe Nendel gGmbH – das Teichland Linum.

Dieses Gebiet ist eines der bedeutendsten Vogelschutzgebiete  in Brandenburg und hat gemäß EU Richtlinien SPA („Rhin-Havelluch“) und FFH Status („Oberes Rhinluch“).    2013 wurden die Linumer Teiche Teil des Naturschutzgebiets „Oberes Rhinluch“ und obliegen nun so auch deutschem Recht.

Die Nendel Stiftung arbeitet seit dem Erwerb des Gebiets gemeinsam mit lokalen und regionalen  Naturschützern, Organisationen sowie Individuen, dem Landesamt für Umweltschutz (Naturschutzstation Rhinluch) der Unteren Naturschutzbehörde (UNB), der Unteren Jagdbehörde, der Gemeinde, dem Wasser- und Bodenverband (WBV) und auch lokalen landwirtschaftlichen Betrieben eng zusammen, um den Erhalt und die Weiterentwicklung des Gebietes zu gestalten.   Nur durch diese sehr konstruktive Zusammenarbeit ist Erfolg in so solch einem Unterfangen möglich.

In den ersten Jahren wurden Maßnahmen getroffen, um die Bedrohung von Kleinsäugern, Amphibien und Vogelgelegen durch Raubwild zu vermindern, Brutmöglichkeiten für bedrohte Vogelarten zu verbessern, sowie Laichgewässer für Amphibien zu schaffen und neu anzulegen (Link zum Projekt Sandbergteich).   Weiterhin wurde gemeinschaftlich ein Pflegeplan entwickelt, genehmigt und umgesetzt, der die Funktionsfähigkeit des Teichlands auch in Zukunft gewährleisten soll.

Von Anfang an war es Herrn Nendel bewusst, dass der kritischste Parameter für den Erhalt dieses besonderen Gebietes das Wasser ist.  Gerade in den letzten 3 sehr heißen und trockenen Jahren waren auch in Linum die Folgen des Klimawandels sehr stark zu spüren.  Das Teichgebiet und somit der Wasserpegel in seinen Teichen liegen über dem Niveau des umliegenden Geländes.  Als solches wurde seit dem Erwerb des Gebiet untersucht, in welchem Zustand insbesondere die Außendämme, die Hauptwasseradern sowie die dazugehörigen Bauwerke zur Regulierung der Wasserpegel sind.  Eine Aufgabe, die aufgrund der Unzugänglichkeit des Gebietes und seiner üppigen Vegetation nicht immer leicht ist.

Zusammen mit einem Planungsbüro aus Potsdam (Wasser-Boden-Landschaft), des Projektmanagers Hermann Wiesing, der schon erfolgreich das Sandbergteichprojekt abschloss, wurden seit 2018 konkrete Pläne für 4 Abschnitte – Dämme sowie Gräben und ein Bauwerk – entwickelt, die stark sanierungsbedürftig sind.    Dies erfolgte in Konsultation mit der Naturschutzstation Rhinluch (Fachbehörde des Landesumweltamts), der UNB OPR, der unteren Wasserbehörde, dem WBV und vielen anderen Naturschutzorganisationen.   Das Projekt wurde dann gemäß einer naturschutzfachlichen Anordnung der UNB und mit Förderung aus Landesmitteln des Ministeriums für ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft von September 2021 – Ende Setember 2022 ausgeführt.  Der Startschuss erfolgte am 9.9.21 bei einer Bauanlaufberatung zu dem der erfolgreiche Bieter – ein regionaler Tiefbauunternehmer aus Rhinow – eingeladen wurde.

Drei Bauabschnitte wurden bis zum 28. Februar 2022 abgeschlossen sein, die ersten Arbeiten begannen in KW 37 mit dem Herstellen der Baufreiheit im Bereich des Ostdammes des Jungfernteiches.     Dieser Teich z.B. drohte zu verlanden – aufgrund eines maroden Dammes, der durch Biberaktivitäten, Bewuchs und mangelnde Pflege in den letzten 30 Jahren geschwächt wurde.  Die Stabilisierung bzw. das Rückhaltevermögen des Dammes wurde hier durch den Einbau von Kunststoffspundwänden erreicht.   Das Ersetzen eines Bauwerks am Ende des zum Teich gehörigen Druckgrabens ermöglicht, dass in Zukunft Wasserpegel wieder korrekt eingestellt werden können. Dies sorgt nun außerdem dafür, dass der zum Damm parallellaufende Hauptwanderweg für die Besucher Linums in einem begehbaren, trockenen Zustand erhalten werden kann.  Es war geplant die Arbeiten hier möglichst früh abzuschließen, um sicherzustellen, dass die Arbeiten vor der Winterruhe des Bibers beendet werden.  Eine Begutachtung der betroffenen Biberburg zeigte jedoch das diese nicht mehr belegt war.

Die nächsten zwei Bauabschnitte begannen nach dem Kranichzug – Mitte November 2021 – und umfassten einmal eine Dammsanierung entlang einer der Hauptwasseradern, durch die Wasser vom Amtmannkanal in mehr als 15 andere Teiche eingeleitet wird sowie eine weitere Maßnahme bei der Kunststoffspundwände zur Wasserrückhaltung eingesetzt wurden.   Der letzte Bauabschnit wurde nach der Brut-und Setzzeit im August 2022 begonnen und vor dem Einsetzen des Kranichzuges abgeschlossen.   Hier handelte es sich um die Wiederherstellung des Ostdammes des Teichs 36, ein Damm, der trotz Sanierungsarbeiten nach einem Dammbruch in den 90er Jahren bereits wieder erhebliche Schäden aufwies.  Im Rahmen der Erhöhung und Reprofilierung dieses Dammes wurden dort auch Biberschutzmatten mitverbaut, um Wühlschäden durch Biber und Nutria vorzubeugen.

Das gesamte Projekt wurde erfolgreich und planmäßig von allen Beteiligten ausgeführt und abgeschlossen.   Das Projekt ist nicht ein Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel sondern auch ein wichtiger Meilenstein für die Nendel Stiftung in ihrer Aufgabe effizient mit dem kostbaren Gut Wasser umzugehen und damit den Artenschutz zu gewährleisten gemäß der Zielsetzung der Naturschutzgebietsverordnung für das Obere Rhinluch (Link zur NSG Verordnung). 

Text: Florian Dalibor
Datum:03.01.23

Eidechsen-Paradies überzeugt

Naturschutz_Projekt-Itzbachtal

v.l.n.r. Karsten Nendel, Martin Silvanus, Andreas Kiefer
v.l.n.r. Andreas Kiefer, Karsten Nendel
Quelle: Amtsblatt Gemeinde Rehlingen Siersburg 
Ausgabe 38/2022 - Unbenannt-1 (wittich.de)