Linumer Teichlandschaft

Linum Teichlandschaft
LINUM 24.07.2013 Ehemalige Torfstich- heute Fisch- Teichlandschaft Linum im Bundesland Brandenburg. Aus Linum nördlich von Berlin wurde das städtische Umland früher mit Torf als Heizmaterial versorgt. Heute dienen die vollgelaufenen Torfstiche der Fischzucht und Störchen und Kranichen als Sammlungsort für den Zug nach Süden. // Fish Pond landscapes in Brandenburg Linum. Foto: © euroluftbild.de/Bernd Clemens

Linum liegt zwischen dem Rhin- und Havelluch, auf dem Ländchen Bellin (dem märkischen Begriff für Grundmoräne). Der Ursprung des Namens ist unklar, möglicherweise stammt er von ‚Lein‘ (Leineweberdorf) oder von ‚lin‘ = Schlei, ab.

Linum und das Teichgebiet sind geprägt vom Torfstechen: Unter Friedrich Wilhlem I. (1713-1740 König in Preußen – Soldatenkönig) begann seit 1718 die Entwässerung des Luchs, um fruchtbare Böden für Ackerbau und Viehzucht zu gewinnen. Im Zuge dessen wurden auch Holländer neuangesiedelt, um ihre Expertise in der Entwässerungstechnik zielführend einzusetzen. Seit 1783 begann unter Friedrich II. (Friedrich der Große – 1740-1786 – König in, dann von Preußen), die intensive Ausbeutung der Torfvorkommen. Linum findet auch Erwähnung bei Theodor Fontane (1819-1898). Er betrachtet das Dorf in seinen ‚Wanderungen durch die Mark Brandenburg / das Havelländische Luch‘ und nennt es den Hauptsitz der Torfgräberei und ‚das Newcastle unserer Residenz‘. Diesen Titel verdankt der Ort seinem als besonders gutem Heizstoff angesehenen Torfs, der auf Kähnen nach Berlin transportiert wurde.

Nach weniger als 100 Jahren, ab ca 1875, wird mit dem Abbau von Stein- und Braunkohle, das Ende der Torfstecherei eingeleitet. Das Dorf, von 600 auf 2000-2500 Einwohner*innen angewachsen, reduziert sich wieder auf seine vorherige Größe und hat sich heute bei ungefähr 700 Bewohner*innen eingependelt.

Das Teichgebiet entstand gegen Ende der Torfstecherei. Heute ist es mehr als 300 ha groß und umfasst über 40 Teiche. Zur Fischzucht werden diese kaum noch benutzt. Jetzt ist das Gebiet wichtiger Brut- und Rastplatz für zahlreiche Vogelarten z.B. Blaukehlchen, Kolbenente, Rohrdommel, Lachmöwen, Flußseeschwalben, Eisvogel. Auch Biber, Fischotter und Amphibien wie die Rotbauchunke haben ihr Heim hier.

Im Sommer brüten um die 10 Storchenpaare in Linum und im Herbst rasten zehntausende Gänse und Kraniche auf ihrer Migration in den Süden in Linum. Die Linumer Teiche und angrenzende Gebiete haben sich zum größten Binnenrastplatz Europas für die Vögel des Glücks entwickelt.

Von Beobachtungskanzeln gewinnt man einen guten Einblick ins Gebiet, das man aber aus Schutzgründen nur in kleinen Teilen und auf ausgewiesenen Wegen begehen kann.

Das Teichgebiet ist Teil des Vogelschutzgebietes (SPA) Rhin-Havelluch und des Naturschutzgebietes (NSG) Oberes Rhinluch. Es wird von verschiedenen Organisationen betreut, wobei der Nendel Stiftung seit 2013 als Eigentümerin des Teichgebiets und angrenzender Waldflächen eine besondere Rolle zukommt.

Mit Maßnahmen, wie der Wiederherstellung von Amphibienlaichgewässern, einem ständig begleitetes und überwachtes Prädatorenmanagement, sowie der Verbesserung von Bruthabitaten (z.B. durch die Errrichtung von Kunstinseln) unterstützt die Nendel-Stiftung den Erhalt und die Wiederansiedlung von seltenen und bedrohten Arten im Rhinluch. Durch den Erhalt und die Sanierung der Infrastruktur der ehemaligen Teichwirtschaft wird ein sorgsamer und effektiver Umgang mit der für dieses Gebiet wichtigsten Ressource – Wasser – gewährleistet. Weiterhin betreibt die Nendel-Stiftung, wo es möglich ist auf ihren Flächen, eine moorschonende Stauhaltung um aktiv dem Klimawandel entgegenzuwirken und gleichzeitig die Biodiversität weiter zu verbessern.