Erste gestalterische Arbeitsschritte im Hinblick auf einen planvollen und begrenzten Umbau der Vegetationsstruktur sind dieser Tage im Rahmen des Projektes ‘Ökologische Aufwertung des Itzbachtals‘ unternommen worden. In behutsamer Weise könnte der vordere (Feucht-) Bereich des sog. ‘Gisinger Lochs‘ eine standortgerechte Entwicklung in Richtung eines zumindest Auewald-ähnlichen Landschaftsteils erfahren. Die Weide und die Erle würden hier entlang und im unmittelbaren Einzugsbereich des Baches die prägenden Baumarten sein.
Voraussetzung dazu war, dass die bereits stark ‘abgängigen‘, d.h. brüchigen und im Absterben begriffenen Fichten aus dem Gelände entnommen werden. Unser Foto zeigt die entstandene offene Freifläche.
Im Zuge dieser Teilmaßnahme kam es vergangene Woche zu einem erhöhten LKW-Aufkommen in der Gisinger Straße wegen des Abtransports des geschredderten Materials.
Die Projektträgerin, die Karsten-Nendel-Stiftung, bittet um Verständnis und Nachsicht im Hinblick auf die eingetretenen Beeinträchtigungen.
Quelle: Onlinelesen - Projekt Itzbachtal (wittich.de)
Ausgabe 43/2020
Durch Unterstützung der Karsten-Nendel-Stiftung soll das Itzbachtal in den kommenden Jahren zu einem ganz besonderen Naturraum werden.
„Ökologische Aufwertung des Itzbachtals“ lautet der etwas sperrige Arbeitstitel eines neuen Projekts. Dies haben jetzt wichtige Beteiligte vorgestellt: Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Rehlingen-Siersburg, Martin Silvanus, Reinhold Jost, Umweltminister und Siersburger Ortsvorsteher in Personalunion, dessen Referatsleiter Naturschutz Tim Otto, sowie mit der Stiftungsvorsitzende Karsten Nendel und Gemeinderatsmitglied Andreas Kiefer. Letzterer hatte Nendel aus dem Hohen Norden an den Itzbach gebracht.
Worum geht es? Bereits vor fünf Jahren wurde das Projekt durch den damaligen Bürgermeister Martin Silvanus initiiert. Das etwa 65 Hektar große Areal im Siersburger Ortsteil Itzbach kennt Silvanus aus seiner Kindheit: „Der Bereich war früher weitgehend landwirtschaftlich genutzt.“ Doch heute landwirtschaften hier nur noch zwei Nebenerwerbsbauern. Damit einher ging eine zunehmende Zuwucherung mit Büschen, und auch der Waldrand verschob sich immer weiter ins Areal hinein. „Wir wollen uns naturverträglich an die Landschaft und das Landschaftsbild von früher annähern. Nicht aus nostalgischen Gründen, sondern um den Naturraum für Pflanzen und Tiere wieder aufzuwerten“, fasst Silvanus zusammen.
Dabei soll das Gebiet entlang des Itzbachs zwischen „In den Strichen“ und dem „Gisinger Loch“ in verschiedene Zonen eingeteilt werden: Ruhezonen für seltene Vögel wie den Grauspecht, Weide für Schafe und Rinder, Streuobstwiesen, ökologische Landwirtschaft, aber auch nutzungsfreie Urwälder. Dort, wo es notwendig ist, soll eingegriffen werden, durch Ausdünnung des Waldes und Entfernung der teils wilden Verbuschung. „Ein abgestimmtes, hochwertiges, gutes Konzept“, lobte Reinhold Jost. Diesem liegt ein ausführliches Gutachten zugrunde, das über ein Jahr lang von einem Planungsbüro angefertigt wurde.
Doch ein solches Projekt kostet: die Grundstücke, die Planung, den Unterhalt und die Pflege. Für die saarländische Naturlandstiftung, der Jost vorsitzt, und die häufiger solche Projekte unterstützt, war das Projekt, kurz gesagt, etwas zu groß. Das notwendige Geld fehlte.
Hier kamen dann die Karsten-Nendel-Naturstiftung und deren Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender ins Spiel. Über eine Urlaubsbekanntschaft mit Andreas Kiefer führte eins zum anderen: „Wir redeten über Wölfe, und so kamen wir auch schnell zum Naturschutz“, sagt Nendel, der mit seiner Stiftung schon einige Naturschutzmaßnahmen unter anderem in Norddeutschland ermöglicht hat. „Dann kam ich ins Saarland und war bass erstaunt, wie grün das Saarland ist.“ Unter anderem sei man durch das Itzbachtal gewandert, und es war um den ehemaligen Unternehmer geschehen: „Ich habe mich verliebt!“ Als er hörte, dass man hier etwas mit der Naturlandstiftung machen wollte, es aber nicht dazu kam, stand für ihn fest: „Dann machen wir das.“
Ein Glücksfall für die Gemeinde und das Land – die Stiftung trägt als neuer Eigentümer die Kosten. „Wenn das die Gemeinde oder der Kreis hätten machen müssen, wäre das mit Sicherheit an den finanziellen Rahmenbedingungen gescheitert. Wir reden hier nicht über ein paar Euro fünfzig. Hier geht es um Hunderttausende von Euro, die in den kommenden Jahren zum Tragen gebracht werden“, betont Jost.
Erste Amtshandlung war der Ankauf der Grundstücke, die der Gemeinde und dem Kreis gehörten; etwa die Hälfte der Gesamtfläche. Den Rest teilen sich überwiegend private Eigentümer. „Nun braucht aber niemand Angst zu haben, dass er enteignet wird oder Ähnliches“, versichert Jost. „Wer hier mitmachen will, ist willkommen. Wer nicht mitmacht, muss das auch nicht.“ Allerdings, hofft Silvanus, „gibt das Projekt vielleicht ein Beispiel für andere Besitzer, etwa Streuobstwiesen anzupflanzen.“ Streuobstwiesen, ergänzt Nendel, seien sehr wichtig für Insekten, Vögel oder Fledermäuse. „Es schreit danach, hier etwas zu tun“, meint der leidenschaftliche Naturschützer. Dabei denkt er durchaus in größeren Dimensionen. „Es sind nicht unter 500 Obstbäume geplant, die versorgt werden müssen und geschnitten. Das ist richtig viel Arbeit“, ergänzt Kiefer.
Dank der Stiftung kann die Gemeinde nun 65 Hektar in einer Form aufwerten, die sonst nicht möglich gewesen wäre, erklärte Jost. Er ist sich sicher: In guter Zusammenarbeit mit den jetzigen Landnutzern, das sei das originäre Interesse der Stiftung, aber auch der Gemeinde und des Kreises, aber vor allen Dingen auch des Landes, sei das Projekt mit hoher Expertise, großem Engagement und finanziell solide aufgestellt. „Besser geht’s nicht. Das wird ein wirklich ganz großes Vorzeigeprojekt im Natur- und Artenschutz!“
Ganz wichtig sei nun, den Menschen zu erklären, dass hier niemandem etwas weggenommen werde. Man werde weiterhin das Areal besuchen können und es werde land- und forstwirtschaftliche Nutzung bis hin zur Jagd möglich sein. Am Ende werde das Gebiet qualitativ aufgewertet sein. „Alles, was man sich eigentlich wünscht“, meint Jost.
„Wir haben das erste Gebiet jetzt eingegrenzt, da sollen im Herbst die Bäume gepflanzt werden“, erklärt Nendel. „Ich selbst, aber das muss noch abgeklärt werden, würde gerne den Itzbach renaturieren. Da ich es vermutlich nicht schaffen werde, dass da das ganze Jahr Wasser fließt, würde ich das gerne mit Tümpeln und kleinen Wasserflächen beleben. Ich könnte mir vorstellen, dass wir damit im Winter anfangen werden.“
Quelle: Ökologische Aufwertung Itzbachtal (saarbruecker-zeitung.de)
Von Jörg Laux, 03.09.2020
Am Dienstag wurde der Deich in Bresewitz (Mecklenburg-Vorpommern) durchstochen. Damit strömt seit 50 Jahren das erste Mal wieder Wasser aus dem Barther Bodden über die ausgedeichten Moore und Salzwiesen. Das Projekt vom WWF Deutschland in Kooperation mit der OSTSEESTIFTUNG ist Teil des Verbundvorhabens „Schatz an der Küste“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Die Renaturierung von Küstenüberflutungsräumen macht sie anpassungsfähiger gegenüber den Folgen der der Klimakrise -und ist zugleich auch Klimaschutz: Durch die Deich-Rückverlegung werden zukünftig 2.600 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart. Außerdem sind Salzwiesen wertvolle Lebensräume von seltenen Tier- und Pflanzenarten wie Uferschnepfen und Strandastern. Damit wird auch das Ziel, die Biodiversität in Deutschland zu erhalten, verfolgt.
Neben der Wiederherstellung von Lebensräumen schützt die Ausdeichung auch vor dem steigenden Meeresspiegel. „Der Meeresspiegel wird auch an der Ostsee steigen. Eine Entwicklung, die der 2.000 Kilometer langen Küstenlinie Mecklenburg-Vorpommerns zu schaffen macht“, warnt Christoph Heinrich, Vorstand vom WWF Deutschland. „Moore und Salzwiesen schützen die umliegenden Gemeinden, weil sie hohe Wellen bremsen und abschwächen, bevor sie den neuen Damm erreichen. Außerdem schwappen die gelegentlich auftretenden Hochwässer frische Nährstoffe und Sand über das Grünland. So können die Wiesen parallel zum Meeresspiegel langsam in die Höhe wachsen.“
Die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft in dem Projekt bezeichnete Heinrich als beispielgebend. Die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen soll erhalten bleiben, indem sie als Salzgrasland genutzt werden. Das würde die erhofften Effekte sogar verbessern: „Trampelndes Vieh treibt den Sauerstoff aus dem Boden und verdichtet diesen zu Torf, der viel Wasser einlagert und somit die Wiese schneller in die Höhe wachsen lässt.“
Die Vorpommerschen Boddenlandschaften gehören zu den artenreichsten Regionen Deutschlands. Das Projektgebiet umfasst 1.210 km². Die Artenvielfalt dort soll auch langfristig erhalten bleiben.
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen dieser Strategie eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Das Verbundvorhaben Schatz an der Küste wird vom Bundesamt für Naturschutz im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.
Quelle: Deich-Durchstich in Bresewitz | WWF 03.03.2020
Der verlandete Sandbergteich im Linumer Teichgebiet wurde im Februar ausgebaggert. Das Wasser stand dort teilweise nur noch wenige Zentimeter und das Gebiet nutzten Wildschweine als Suhle.
Linum. Der Weg im Linumer Teichgebiet ist aufgeweicht, die dunkle Erde ist von Wildschweinspuren überzogen. Nur mit Gummistiefeln gelangt man zurzeit zum Sandbergteich. Schon von weitem ist der große Wall sichtbar, der seit einigen Wochen das Teichgebiet umgibt.
Noch ist der Wall weithin sichtbar, doch nach und nach wird sich das Material verdichten und absenken. Das Schilf, das dort beseitigt wurde, wird sich die Natur zurück erobern, da ist sich Naturaufseher Florian Dalibor sicher. Er ist im Auftrag der Naturschutzstiftung Naturerbe Nendel täglich in dem großen Vogelschutzgebiet unterwegs. „Von dem Wall wird bald nichts mehr zu sehen sein.“
Nachdem die notwendigen Genehmigungen der Naturschutz- und Umweltbehörden vorlagen, wurde im November vergangenen Jahres mit den Tiefbauarbeiten begonnen. Die Bagger rückten an, um den verlandeten Sandbergteich auszubaggern. Mit einer Woche Verspätung – wegen des Kranichzuges – konnten die Arbeiten beginnen, die im Februar endeten.
Bevor ein Gutachten erstellt wurde, erfolgten Bohrungen, um genaue Informationen über die Bodenbeschaffenheit zu bekommen und festlegen zu können, bis zu welcher Tiefe das Gelände ausgebaggert werden soll.
In dem Gebiet hatte sich das Schilf immer mehr ausgebreitet und die Wildschweine nutzten das feuchte Biotop zum Suhlen. Sie wühlten die Dämme auf, die zu zerbrechen drohten.
„Wir haben beschlossen, das Teichgebiet wieder herzustellen und damit neuen Lebensraum für bestimmte Arten, die auf Wasser angewiesen sind, zu erschließen“, sagt Benjamin Harder von der Naturschutzstiftung Naturerbe Nendel. „Zu diesem Zweck haben wir Fördermittel beim Land Brandenburg beantragt und sie auch bekommen, weil die Maßnahme als sehr sinnvoll erachtet wurde.“
Für viele Arten bieten Kleingewässer wichtige Rückzugsräume in der intensiv genutzten Agrarlandschaft. Amphibien sind an Feuchtlebensräume gebunden. Doch durch die Zerstörung und Verkleinerung ihrer Lebensräume sind die Bestände heimischer Arten immer mehr zurückgegangen. In Linum sollen sie nun ein neues Zuhause bekommen.
Seit sechs Jahren engagiert sich die Naturschutzstiftung Naturerbe Nendel im Linumer Teichland. 2013 erwarb der Hamburger Karsten Nendel das Gebiet, um das Biotop gemeinsam mit Naturschützern vor Ort zu erhalten und weiterzuentwickeln. Das Linumer Teichland ist etwa 400 Hektar groß. Das Teichgelände, das insgesamt etwa sechs Hektar groß ist, wurde auf rund drei Hektar wiederhergestellt. Entstanden ist eine reliefartige Landschaft mit mehreren Senken, in denen das Wasser steht, umgeben von Feuchtgebieten und einer kleinen Insel. „Es ist sehr strukturreich geworden“, sagt Benjamin Harder.
„Der verlandete Sandbergsee war vorher wertlos“, sagt Planer Hermann Wiesing. „Es gab eigentlich nur noch Wildschweine und keine seltenen Arten mehr.“ Durch das Entfernen des organischen Materials, das sich dort in den vergangenen Jahrzehnten abgelagert hat, sollen nun Pflanzen und Tiere, die dort einst ihren Lebensraum hatten, wieder eine Chance bekommen. Für die Wildschweine soll dieses Gebiet durch den höheren Wasserstand unattraktiv werden. Darauf hoffen zumindest die Initiatoren.
Das Areal des bisherigen Sandbergsees wird jetzt nur noch durch Grundwasser gespeist. Die Verbindung zum Amtmannkanal wurde geschlossen. Die Kleingewässer haben keine Verbindung mehr zu den Kanälen. So soll verhindert werden, dass sich dort sofort wieder Fische ansiedeln, die das Leben von Fröschen und Kröten bedrohen, denn Laich steht auch auf ihrem Speiseplan.
Die Naturschützer vor Ort sind froh darüber, mit der Nendelstiftung einen Partner zu haben, der sich für das Linumer Teichland engagiert, denn Stauwerke und Dämme zu sanieren, ist eine kostenaufwendige Angelegenheit.
Quelle: Linumer Teich wurde zum Amphibien-Gebiet (maz-online.de) Von Cornelia Felsch; 03.03.2019
Direkt neben der Barther Oie, die wie immer ein Magnet für rastende und brütende Vögel ist, liegen die Flächen der Karsten Nendel Stiftung. Es begann als gemeinsames Projekt mit der Zwangsversteigerung der wertvollen Flächen und dem Erwerb durch die Karsten Nendel Stiftung. Dank der Unterstützung durch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen und das Nationalparkamt konnte der Polder Bresewitz aus der intensiven Bewirtschaftung gebracht werden. Auch Landwirte zogen mit und so ist auf dem „Sandhügel“ der gülleintensive Maisanbau Geschichte. Damit konnten wir mit Hilfe der Karsten Nendel Stiftung einen Beitrag auch zum Gewässerschutz im Bereich Barthe und Zingster Strom leisten. Schafe halten jetzt das Grün kurz. Der Polder machte heute einen sehr guten Eindruck. Und der Blick auf die Barther Oie ist immer ein Genuss.
Quelle Text und Bilder:
Kranichschutzverein – Beiträge | Facebook
21. März 2017